Pflanzendrinks im Überblick

Herr und Frau Österreicher:in konsumieren im Durchschnitt ca. 77 Liter Kuhmilch pro Jahr.

Aus unterschiedlichen Gründen (Unverträglichkeiten, ethischer Hintergedanke, Reduktion tierischer Lebensmittel …) verzichten jedoch immer mehr Menschen auf herkömmliche Milchprodukte aus Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch und greifen vermehrt zur Milch, die eigentlich keine ist. Vor allem Produkte auf der Basis von Hafer (und andere Getreidesorten), Soja, Kokos, Mandel oder Reis sind nicht wegzudenken.

 

Was tatsächlich hinter den Verpackungen der „pflanzlichen Alleskönner“ steckt und wie wir sie bewerten, gibt’s im nachfolgenden Artikel.

„Weißes Gold“ – KUHMILCH

Es gibt sie in biologischer oder konventioneller Qualität, man findet sowohl Heu- als auch Rohmilch und sie wird gehaltvoll als Vollmilch angeboten aber auch mit reduziertem Fettgehalt. Nebenbei findet man immer mehr Anbieter:innen die laktosefreie Milch bewerben und damit auch Menschen mit und gelegentlich auch ohne Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) erreichen.

 In österreichischer Vollmilch steckt: Wasser (87,5%), Milchzucker = Laktose (4,8%), leicht verdauliches Milchfett – gesättigtes Fett (3,5%), Milcheiweiß (3,3%), sowie Vitamine und Mineralstoffe (0,9 % – Kalzium, Kalium, Jod, Zink, B-Vitamine, Vitamin A und Vitamin K).

 

Leider gerät Milch aufgrund des ökologischen Fußabdruckes  immer mehr in Verruf. 3-4% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen werden durch die Milchwirtschaft (Viehzuckt, Anbau von Futtermitteln, Weidehaltung, Transport, …) verursacht.

 Wir sind grundsätzlich beide Omnivore (Allesesser) und verzichten in unserer Ernährung grundsätzlich auf nichts. Deshalb stehen bei uns auch Milch und daraus hergestellte Produkte am Speiseplan, unsere Erfahrung bietet uns aber auch die Möglichkeit, auf wertvolle Alternativen zurückzugreifen. 

 

Soja – Mit kritischen Blick auf die Herkunft

Sojabohnen aus nachhaltigem, heimischen Anbau haben einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck, die Hülsenfrucht ist also nicht immer für abgeholzte Regenwälder in Brasilien verantwortlich. Für verschiedene angebotene Sojadrinks hierzulande wird ausschließlich europäisches Soja (Frankreich, Niederlande, Belgien, Deutschland, Österreich) verwendet. Weithergeholtes, zumeist genmanipuliertes, stark pestizidbelastetes Soja wird vorwiegend als Futtermittel in der Viehzucht (auch bei uns in Österreich) eingesetzt.

Sojadrinks weisen einen beinahe identen Eiweißgehalt (alle essentiellen Aminosäuren = Eiweißbausteine) wie Kuhmilch auf, enthalten kaum gesättigte Fettsäuren, auch kein Cholesterin. Kalzium, andere Vitamine und Mineralstoffe, sowie meist etwas Zucker werden industriell hinzugefügt. Für Sojaallergiker ist diese Alternative nicht geeignet, allerdings ist sie glutenfrei.

Milch aus Getreide statt von der Weide (Haferdrinks und Co.)

Diese Drinks bestehen aus Wasser, Getreide und Enzymen (für den Gärvorgang), durch die Gärung entsteht etwas mehr Süße. Danach wird noch Öl (Sonnenblumen- oder Rapsöl) zugefügt, um eine angenehme Cremigkeit zu erreichen.

 

Heimvorteil für den Hafer: Haferdrinks punkten mit regionaler Verfügbarkeit und dem hohem Gehalt an Betaglucan (Ballaststoff), welcher unserem Verdauungstrakt besonders guttut, für Menschen mit Zöliakie meist nicht geeignet, da Hafer von Haus aus nicht glutenfrei ist. 

Der Fettgehalt ist geringer als bei Milch – jedoch stecken, je nach zugesetzte Ölsorte, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in der Packung. Haferdrinks enthalten maximal ein Drittel so viel Eiweiß wie Kuhmilch und kaum Calcium, ab und zu wird dieses beigefügt. Aufgrund der Fermentation ist auch der Zuckergehalt etwas höher als bei Kuhmilch.

Durch die Verarbeitung gehen viele Nährstoffe verloren, die im Ausgangsprodukt (Hafer, Reis, Buchweizen, Dinkel, …) enthalten sind.

Ausnahmen bestätigen die Regel:

Die Ökobilanz von Reis sieht allerdings aufgrund von Wasserverbrauch und Treibhausgasemissionen bei seinem Anbau eher weniger gut aus als bei den anderen Milchalternativen. Obendrein gelten Reisdrinks als nährstoffarm, jedoch sind sie für Menschen mit Zöliakie geeignet

Mandeldrink – meist problematisch

Mandeln werden hierorts kaum angebaut und finden ihren Ursprung in riesigen Monokulturen in Kalifornien, einem sehr trockenen Gebiet. Für den Anbau und das Wachstum der Mandelbäume wird enorm viel Wasser (17x mehr als für 1l Kuhmilch), sowie industrielle Bienenhaltung, zur Bestäubung benötigt. Diverse Plantagen gelten als Mitverursacher für das große Bienensterben auf unserem Planeten – fragt sich nun: Sind Mandeln daher überhaupt vegan?

Was die Nährstoffe betrifft, können Mandeldrinks mit herkömmlicher Kuhmilch kaum mithalten. Wenig Eiweiß, sowie vorwiegend zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe. Pluspunkte: Mehr Ballaststoffe und ungesättigte Fettsäuren, ebenfalls glutenfrei.

Kokos- und Cashewdrink – bitte nicht!

Sie sind überhaupt nicht aus europäischem Anbau erhältlich. Aufgrund der langen Transportwege aus den teils tropischen Anbaugebieten ist anzunehmen, dass sie weniger umweltfreundlich sind als andere, genannte Milchalternativen.

Auch hier überzeugen uns die Nährwerte nicht: Kaum Eiweiß, etwas Fett (gesättigte Fettsäuren!) und ausschließlich zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe.

Fazit der Ernährerei – GENIAL REGIONAL!

Wer die Auswirkungen des eigenen Handelns im Blick behalten möchte und mit Rücksicht auf unsere Mutter Erde handelt, greift vermehrt zu einem heimischen Hafer- oder Sojadrink. Auch Hanfmilch (reich an Eiweiß und ungesättigten Fettsäuren) erlebt gerade einen Aufschwung und wird ebenfalls in Österreich erzeugt. Kuhmilch bleibt dennoch ein beliebtes Nahrungsmittel. In Maßen genossen liefert sie uns wertvolle Nährstoffe und vor allem auch köstliche, heimatliche, daraus hergestellte Leckereien, wie etwa Käse oder Joghurt.

 Ohne Gentechnik, Monokulturen, Regenwaldabholzung, Pestizide und problematischen Wasserverbrauch sowie mit geringen Treibhausgas-Emissionen lautet unsere Devise.

Außerdem ist die Herstellung von Pflanzenmilch zuhause gar nicht so schwer. Auch hier ist es aber sinnvoll auf die Rohstoffherkunft zu achten. Die Abwechslung macht’s einfach aus. 

Umweltwirkung von Kuhmilch vs. Pflanzenmilch © Albert Schweitzer Stiftung

 

Landverbrauch

Treibhausgase

Energieverbrauch

Kuhmilch (Ö)

100%

100%

100%

Sojadrink (Ö)

39%

24%

86%

Haferdrink (Ö)

21%

31%

39%

QUELLEN:

 

Kuhmilch vs. Sojamilch: Birgersson, Karlsson, Söderlund: Soy Milk – an attributional Life Cycle Assessment examining the potential environmental impact of soy milk. Stockholm, 2009.
Kuhmilch vs. Hafermilch: Schwedisches Institut für Lebensmittel und Biotechnologie (SIK) im Auftrag von Oatley: Life Cycle Assessment Summary (nach ISO 14040).

 

Haferdrinks – Ein vollwertiger Milchersatz. Abgerufen 07. Februar, 2022 von https://konsument.at/test-haferdrinks-052020

 

Milch aus Österreich. Abgerufen 07.Februar, 2022 von

https://www.landschafftleben.at/lebensmittel/milch?gclid=CjwKCAiAo4OQBhBBEiwA5KWu_84qF_nINRxEbQH0p1SZoTSfta6j60lVP5JbQy9-aiAAzcnC9svJ_xoC1n4QAvD_BwE

 

Soja: gesund oder ungesund? Abgerufen 07. Februar, 2022 von https://albert-schweitzer-stiftung.de/themen/vegan-gesund/soja-gesund-oder-ungesund

 

Zur Ökobilanz von Pflanzenmilch. Abgerufen 07. Februar, 2022 von https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/oekobilanz-pflanzenmilch

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